Ilja Köster KOMPONIST

Ilja komponiert, produziert Musik und schreibt Songs seit seinen frühen Zwanzigern. Bis Mitte der 2010er Jahre war er als Songwriter, Rocksänger, Pianist und Kammermusiker live unterwegs, und widmet sich seitdem hauptsächlich dem Schaffen von Filmmusik:

Ilja, wie schaffst Du es, den Bildern eine musikalische Seele einzuhauchen?
Ich versuche von Anfang an, mich tief in die Geschichte und die Figuren hineinzuversetzen. Die Musik soll ein Spiegel ihrer inneren Welt und Gedanken sein, ein hörbarer Subtext.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Filmemachern in der Praxis aus?
Zu Beginn bekomme ich in der Regel einen Rohschnitt oder nur eine schriftliche Outline des Films. Schon beim ersten Sichten entstehen häufig Ideen zu Instrumentierung und zur musikalischen Energie. Mal beginne ich mit einem Leitmotiv für eine Figur oder ich erarbeite eine Skizze, die die Grundstimmung des Films repräsentieren soll. Wenn der Regisseur damit happy ist, kommt der Zug ins Rollen und ich sammle viele musikalische Skizzen, mit denen der Cutter beim im Schnitt arbeiten kann.

Und wie findest du diese Grundstimmung für einen Film?
Das hängt ganz von der Geschichte ab. Manchmal braucht es eine große, epische Klangkulisse, manchmal eine sehr intime, kammermusikalische Atmosphäre oder auch moderne poppige, rockige oder elektronische Sounds oder auch Kombinationen. Häufig hat der Regisseur aber auch schon klangliche Ideen, die ich sehr ernst nehme.

Woher kommt deine Vorliebe für klassische Instrumentierungen und elektronische Klänge?
In guten Filmen werden meist vielschichtige Emotionen und Themen verhandelt. Um diesen musikalisch gerecht zu werden, ist es manchmal hilfreich, mit vermeintlich gegensätzlichen Klängen zu spielen. Dadurch kann eine ganz besondere und einzigartige Spannung erzeugt werden: mal durch den Gegensatz von warmen, organischen Klängen akustischer Instrumente und den eher künstlich-synthetischen, elektronischen Sounds, und mal verwebe ich solche Sounds, so dass man die Klangquellen kaum noch heraushört und sich neue komplexe Klangwelten ergeben. Dass es gerade klassische Instrumente und Elektrosounds sind, liegt wahrscheinlich an meiner jugendlichen Prägung. Als Grundschüler habe ich die klassische Plattensammlung meines Opernsänger-Opas mit großer Neugier rauf- und runtergehört. Und dann kam pünktlich zu meiner Volljährigkeit der Techno und Elektro in die Clubs und hat mich tiefgreifend inspiriert. Alles danach wie meine Tätigkeiten als Pianist und Kammermusiker, Songwriter und Sänger in Bands leiten sich irgendwie davon ab.

Was ist für dich die größte Herausforderung an der Filmmusik?
Wahrscheinlich, die richtige Balance zu finden. Die Musik darf nicht zu sehr im Vordergrund stehen, sie muss sich in den Film einfügen. Gleichzeitig soll sie aber auch bereichern, überraschen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich glaube, bei dieser Herausforderung hilft es, dass ich Architektur studiert habe. Da habe ich gelernt, Kunst und Ästhetik, trotz vieler Nebenbedingungen und technischer Einschränkungen, möglichst spannend und erlebbar zu machen.

Und was macht einen guten Filmkomponisten aus?
In erster Linie eine eigene künstlerische Handschrift und ein gutes Gespür für die emotional passendste Klangwelt, denn es gibt ja unendliche musikalische Möglichkeiten. Abgesehen davon natürlich das kompositorische und technische Handwerk, diese auch überzeugend zu produzieren.

Projekte:
Germanwings – was geschah auf Flug 9525? – Dokumentation (Sky)
Lovescam – Dokumentation (Sky)
Frans Hals – Master of Joy – Dokumentation (international)
Living Simply – dreiteilige Dokumentation (ARTE)
Wie laut soll ich denn noch schreien? – Dokumentation (ARTE)
You and I – Kinofilm (Salzgeber)
Die Amerikanische Botschaft – Kurzfilm (DFFB)
Dove – Revue-Show (Hapag Lloyd)
Pearl – Revue-Show (Celebrity Cruise)
Future Now – Corporate Sound Package (Deutsche Welle)
Trip to ISS – Wissenschaftsfilm (Deutsche Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz e.V.)

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